Nun leben wir bereits seit fünf Wochen in der Massenquarantäne. Social Distancing ist nicht nur irgendein neuer Englischer Begriff, sondern eine Tatsache, mit der wir uns Tag für Tag auseinandersetzen müssen. Alltag 2.20 sozusagen.
Am 19. April 2020 wollte ich mit diesen Zeilen einen neuen Blogbeitrag beginnen. Naiv wie ich war, dachte ich damals noch, diese Pandemie wäre eine vorübergehende Sache. So wie die Vogel- und die Schweinegrippe davor. Ein Jahr später sind wir irgendwie dauerhaft im Lockdown, haben zwar eine Impfung, aber in knapp vier Monaten wurden nur etwa 15% der Bevölkerung geimpft und gleichzeitig kämpfen wir gegen verschiedene Mutationen des CoVid-19 Erregers.
Für viele von uns ist diese Pandemie eine sehr schwierige Zeit. Gerade wir Hausfrauen müssen an allen Ecken und Enden vieles gleichzeitig schaffen: Homeschooling + Homeoffice + Stayhome und nebenher ist ja die ganze „Homearbeit“ nicht weniger geworden – im Gegenteil!
Das Kindergartenkind will bespaßt werden, obwohl doch das Mittagessen auf den Tisch sollte. Der Teenie hat von 8.30 Uhr bis 15.00 Uhr Onlineunterricht und zwischendurch gerade mal 10 Minuten Zeit – dieses Mittagessen sollte also besser auf die Minute genau fertig sein!
Vielleicht gehen die Kinder ja bald wieder zur Schule und in den Kindergarten, aber wann genau? Wechselunterricht von Montag – Freitag oder von Donnerstag bis Mittwoch, Unterricht mit Testen zuhause oder in der Schule? Fangen wir überhaupt an oder macht uns die Inzidenz da vorher schon einen Strich durch die Rechnung? Dabei bitte nicht von der Freundin im anderen Bundesland verunsichern lassen, bei denen ist das nämlich alles ganz anders.
Puh! Hier die Nerven zu behalten ist manchmal nicht ganz einfach. Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Aber mit ein paar Tricks kann man sich das Leben ein wenig leichter machen. Und ich bin ganz sicher, nach einem Jahr Pandemie haben wir dazu jedes Recht!
1. Planen, planen, planen!
Nur nicht zu viel! Wer muss wann wo sein, wer hat wann welchen Unterricht? Wann wollen wir was essen und wer war nochmal dran mit Müll-rausbringen? Bei mir gilt der Grundsatz: Der, der die meiste Arbeit im Haushalt macht, ist der Bestimmer! Ich weiß, was zu tun ist, also verteile ich die Aufgaben. Meine eigenen, aber auch die der anderen Familienmitglieder.
Jetzt verhält es aber so, dass Teenager grundsätzlich nicht wirklich viel Lust auf diese Art von Partizipation im Haushalt haben. Vor allem dann nicht, wenn über den Tag verteilt immer wieder einzelne Aufgaben auf Zuruf nachkommen. Ein kleines Bisschen kann ich das sogar verstehen.
Diesen Teenager-Vorbehalten versuche ich entgegen zu kommen, indem ich die Aufgaben für den Tag einmal morgens ansage und dann den Kindern auch die Zeit gebe, mir zu helfen. Manchmal gibt es sogar lustige Sketchnotes. Per WhatsApp versandt, kommen sie bei der Generation Z-a ganz gut an.
Meine eigenen Aufgaben plane ich auch. Jeden Morgen mit einer großen Tasse Kaffee.
- Was genau will oder muss ich heute schaffen?
- Was kann ich zurückstellen?
- Was würde ich gerne tun?
Auf diese Weise kommt auch mal der Spaziergang mit der Freundin auf die Liste oder der spannende Podcast in der Mittagssonne auf der Terrasse.
Ganz oft muss man seine Pläne zur Zeit aber ändern, überarbeiten oder auch einmal ganz beiseite lassen, wenn wichtige Herausforderungen dazwischen kommen. Auch das ist ok. Dann kommen die übrig gebliebenen To-Dos einfach auf die Liste für den nächsten Tag.
2. Nur soviel im Haushalt machen, wie unbedingt notwendig ist.
Wäsche waschen, ist notwendig.
Essen kochen, natürlich auch.
Einkaufen, sowieso.
Fensterputzen? Erst wieder wenn die Fenster wirklich dreckig sind. Bis dahin, reicht oft eine Schnellreinigung mit ein bisschen Fensterputzmittel.
Großreinemachen? Echt jetzt? Erst einmal staubsaugen und durchwischen und dann sehen, ob das nicht vielleicht schon genügt.
Keller entrümpeln? Na, wer Spaß daran hat, gerne. Wer, wie ich, solche Aufgaben gar nicht mag, sollte lieber die 10-Minuten-Methode anwenden: Timer am Telefon auf 10 Minuten stellen, Lieblingsmusik auf laut und in diesen wenigen Minuten so viel wie möglich aussortieren. Sind die 10 Minuten rum, kann man ohne schlechtes Gewissen wieder aufhören und eine Woche später weitermachen. Oder am nächsten Tag. Was der Plan (siehe Punkt 1) halt so vorsieht.
3. Me-Time ist wichtig!
Klar sind wir immer gerne für unsere Lieben da. Aber im Moment bedeutet immer halt wirklich 24/7. Und das ist auch der geduldigsten Mama manchmal zu viel. Also braucht sie ein bisschen Zeit für sich. Das Spa fällt leider weg, der Mädelsabend kann nur digital zustande kommen. Ein Spaziergang allein oder mit einer Freundin ist eine prima Alternative. Man kommt raus, bewegt sich und ist mal weg von „Mama, Mama, Mama…“ und dem ganzen restlichen Alltagschaos.
Wenn du das Glück hast, für jeden Familienmitglied ein eigenes Zimmer zu haben, dann kannst Du auch hier ein bisschen Zeit für Dich alleine einplanen. Einfach mal die Tür zumachen und eine halbe Stunde keinen sehen und hören.
Was machst Du um möglichst Nerven schonend durch die Pandemie zu kommen?