Spare in der Gegenwart – dann hast du in der Zukunft!
In der dritten Klasse beschäftigten sich meine Kinder irgendwann einmal mit dem Thema “Früher”. Sie lernten dabei etwas über den Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Aber auch die letzten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts waren für die beiden manchmal wie eine Reise in weit entfernte Galaxie. Telefone mit Wählscheibe, Schwarz-weiß-Fernsehen, Plattenspieler oder Computer in nur zwei (!) Farben können sich meine Kinder nicht einmal vorstellen. Das Telefon meiner Jugend hatte noch ein Kabel. Was war das für ein Fest, als dieses Kabel endlich so lange war, dass ich zum Quatschen mit meiner Freundin in mein Zimmer gehen konnte. Und trotzdem stand nach spätestens 10 Minuten meine Mama vor der Tür und ermahnte mich, dass telefonieren Geld kostet. Ein Hoch auf die Flatrate!!!
Zu diesen Zeiten war auch das Bargeld noch das Hauptzahlungsmittel. Inzwischen wird die EC-Karte überall akzeptiert und außer die Brötchen beim Bäcker bezahlt man kaum noch etwas in bar. Mobile Payment und Geldkarten vereinfachen das Bezahlen kleinerer Beträge, Kreditkarten werden von vielen großen Unternehmen angeboten und das Onlineshopping funktioniert rund um die Uhr.
Die Überraschung kommt am Ende des Monats, wenn die abgebuchten Beträge auf allen Kanälen, letztendlich weit höher sind, als man erwartet hatte.
Die Bargeld-Methode im Sekretariat Mamma
Wer solche und andere unerfreuliche Überraschungen verhindern möchte, greift am besten doch wieder zum Bargeld. Und es gibt einige gute Gründe:
- Wir haben ein ganz anderes Gefühl zum Geld: Es fällt uns weit schwerer mit einem Zehner zu bezahlen, als die EC-Karte durch das Terminal zu ziehen.
- Wir wissen genau, wie viel wir ausgegeben haben – wenn vorher ein 50-Euro-Schein im Portemonnaie war und jetzt ist da nichts mehr, dann haben wir wohl € 50,00 ausgegeben.
- Das Geld ist “sofort” ausgegeben (und man muss mit dem kalkulieren, was noch da ist) und nicht erst “im nächsten Monat” wie bei der Kreditkarte.
Das Briefumschlag-System
Auf diversen amerikanischen Websites habe ich ein Briefumschlag-System gesehen. Wer wirklich knapp kalkulieren muss, für den könnte das eine gute Möglichkeit sein, um seine Ausgaben zu kontrollieren:
- Zu Beginn des Monats werden für die verschiedenen Kategorien (siehe Budget & Haushaltsplan) je ein Briefumschlag hergerichtet und mit dem Namen der Kategorie beschriftet.
- In jeden Briefumschlag kommt der Betrag, der laut Budget für diesen Monat in der jeweiligen Kategorie vorgesehen ist.
- Die Briefumschläge kommen in die Handtasche oder (wenn es nicht so viele Ausgaben zu dieser Kategorie gibt) in eine verschlossene Schublade.
- Wenn man einen Einkauf zur jeweiligen Kategorie tätigt, dann wird mit dem Geld aus dem entsprechenden Umschlag bezahlt.
- Ist der Umschlag leer, kann man für diesen Monat nichts mehr ausgeben. Man muss aus einer anderen Kategorie “Geld borgen”, das man dann aber für die dort geplanten Ausgaben nicht mehr hat.
So beginnt man automatisch zu überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Man kann prüfen ob man wirklich genug für die jeweilige Ausgabe hat.
Natürlich gehört zu diesem System noch ein wichtiges Add-On: Kein Online-Shopping, oder wenigstens so wenig wie möglich. Und das wenige sollte man auch gut im Blick behalten.
Bargeld & Kindererziehung
Die Bargeld-Methode ist auch eine gute Methode, um den Kindern einen vernünftigen Umgang mit Geld beizubringen. Schließlich müssen auch sie erst einmal lernen, dass das Geld nicht aus dem Automaten kommt.