Neulich war ich wieder einmal über mich selbst erstaunt! Das passiert hin und wieder. Ich freue mich darüber immer sehr, denn es gibt doch wenig spannenderes, als sich selbst zu überraschen – diese Unabhängigkeit sollte man feiern!
In diesem speziellen Fall habe ich mich selbst mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ überrascht. Um so wenig dummes Zeug wie möglich zu schreiben, habe ich mir den Begriff nochmals angesehen: Nachhaltigkeit bedeutet im groben und modernen Umgang mit dem Wort, dass man nur das und so viel an Ressourcen verbracht, wie nachwachsen oder wieder hergestellt werden kann. Kurz gesagt: Wenn man nachhaltig lebt, dann verschwendet man nichts.
Wenn wir uns in unseren Häusern und Wohnungen umsehen, werden wohl die wenigsten von uns minimalistisch leben. Minimalistisch in dem Sinne, dass man nur das besitzt, was man wirklich notwendigerweise benötigt. Also Tisch, Stuhl, Bett, Schrank, zweckmäßige Kleidung und Essen. Etwas Geschirr, Bücher, … Wir haben viel und von vielem haben wir zu viel. Das ist wunderbar, zeigt es doch, dass es uns sehr gut geht. Aber es ist nicht nachhaltig.
Nun reden wir aber dauernd über Nachhaltigkeit. Verlangen von anderen, sie zu praktizieren und kaufen selbst Dinge neu, die wir vielleicht gar nicht neu benötigen. Auf der anderen Seite, habe ich in den
letzten Monaten oft die Erfahrung gemacht, dass es manchmal günstiger wäre, etwas neu zu erwerben, anstatt es reparieren zu lassen.
Wir haben da einen wunderbaren Markenkoffer. Der war nicht günstig und er hat genau die richtige Größe um für ein langes Wochenende zu verreisen. Leider gingen Anfang des Jahres die Räder kaputt. Da der Koffer nicht mehr ganz neu ist, werden diese Räder vom Hersteller nicht mehr angeboten. Also bin ich zu einem Schuster gegangen. Was soll ich sagen – die Reparatur hat 90 Euro gekostet! Dafür hätte ich auf jeden Fall einen neuen Koffer bekommen! Sicherlich nicht von der gleichen Marke, aber einen guten, stabilen Reisekoffer. Ich habe ihn dennoch reparieren lassen!
Was wäre meine Alternative gewesen?
Einen neuen Koffer kaufen und den alten wegwerfen? Gespart hätte ich dabei wohl sicherlich nicht, denn auch wenn ich einen tollen Deal gefunden hätte, das Geld hätte ich wohl dennoch ausgegeben. Koffer hat man ja eigentlich auch eine Zeit lang. Ich erinnere mich an meine Kindheit – da war der Kauf von Koffern eine große Sache und die Dinger reisten für viele Jahre in jeden Urlaub mit.
Ich habe noch ein Beispiel: Mein altes Uhrenarmband. Das habe ich kürzlich ausgetauscht. Auch das wird vom Hersteller nicht mehr im gleichen Design angeboten. Fast hatte ich überlegt, mir zu Weihnachten sogar eine neue Uhr zu wünschen. Ein wenig sparsamer war ich dann doch und habe nur das Armband ausgetauscht. Bevor ich das alte, zugegebenermaßen sehr dreckige, Armband wegwerfen wollte, habe ich ihm aus einer Laune heraus doch noch die Gelegenheit gegeben, mit ein wenig Wasser und Waschmittel wieder sauber zu werden. Eine Nagelbürste musste am Ende auch noch mithelfen. Aber was soll ich sagen: Das Uhrenarmband ist wieder sauber und ich denke, im nächsten Sommer werde ich es wieder nutzen, denn die Farben sehen gerade zu Sommeroutfits wirklich schick und frisch aus.
Nachhaltig? In diesem Falle wäre es bestimmt noch nachhaltiger gewesen, zuerst zu versuchen, das Armband zu reinigen. Immerhin, habe ich nicht die ganze Uhr ausgetauscht…
Was das alles mit Haushaltsorganisation zu tun hat?
Eine ganze Menge, finde ich!
Wenn wir unseren Job ernst nehmen und dieses kleine Familienunternehmen nicht nur wirtschaftlich führen wollen, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll, dann sollten wir alle ganz dringend anfangen, über kleine Nachhaltigkeiten im Alltag nachzudenken!
Neu anschaffen oder Reparieren?
Austauschen oder weiternutzen?
Wegwerfen oder verkaufen/verschenken?
Möglichkeiten haben wir viele!